Renovierung einer Café-/Weinbar: Einblick in das Projekt Café Bächle / Kurz & Kork in Freiburg

In der Welt der Inneneinrichtung und Renovierung gibt es viele (spannenden) Herausforderungen: Besonders dann, wenn es darum geht, die unterschiedlichen Bedürfnisse, Anforderungen und Wünsche der Kunden unter einen Hut zu bringen. Die Renovierung der Inneneinrichtung vom Café Bächle / Kurz & Kork in Freiburg, ist ein gutes Beispiel dafür, wie eine enge Zusammenarbeit zwischen Kundinnen und Schreinermeister zu einem erfolgreichen Ergebnis führen kann. Wir haben Tim Wollweber, einen unserer Schreinermeister und Designer bei p3 zu diesem Projekt interviewt. Er hat unserer Kundinnen nicht nur eng beraten, sondern auch bei der Fertigung und Montage mitgearbeitet.

Cynthia: Hi Tim, danke, dass du dir Zeit nimmst, uns mehr über das Renovierungsprojekt der Inneneinrichtung vom Café bächle / Kurz&Kork hier in Freiburg zu erzählen.

 Tim: Ja klar, sehr gerne.

 

Cynthia: Erzähl uns gerne über das Projekt und etwas über den Bedarf unserer Kunden?

 Tim: Die Kundinnen sind auf uns zugekommen, da sie ihre Kaffee- bzw. Weinbar umgestalten wollten. Der Laden wird tagsüber als Café genutzt und abends als Weinbar: eine Doppelnutzung. Sie hatten bisher verschiedenartige Möbel, und die Theke war im dunkelsten Bereich des Ladens.

Es war den Kundinnen extrem wichtig, dass es tagsüber ein schönes Café mit viel Tageslicht und gleichzeitig abends eine sehr edle Bar werden sollte.

Sie wollten die Theke in den vorderen Bereich bringen, also haben wir sie um 90 Grad im Raum gedreht. Die Bar ist viel größer geworden: weil sie u.A. mehr Platz brauchten, fast doppelt so groß. Ebenso war wichtig, dass es auch an der Bar die Möglichkeit gibt zu sitzen.

 

Cynthia: Kam das Konzept direkt von unseren Kunden oder haben wir als p3 auch hier mitgestaltet?

 Tim: Sie kamen ursprünglich mit einem Konzept zu uns, aber als wir dann den Raum und die Zeichnungen analysiert haben und auch den Raum selbst ausgemessen haben, war für uns klar, dass ein überarbeitetes Konzept nötig war. Wir sind froh, dass wir frühzeitig einige wichtige Punkte identifiziert haben und diese mit den Kundinnen besprechen konnten.

Daraufhin konnten wir selbst konkrete Vorschläge machen, um ein neues, erfolgreiches Konzept zu erstellen, das auch den Kundenwünschen und den Anforderungen entsprach. Von Beginn an, waren wir von p3 in der Beratung, Planung und Umsetzung zu zweit, Janosch und ich. Das hat sehr gut geklappt, da wir uns technisch & gestalterisch sehr gut ergänzen.

 

Cynthia: Welche konkreten Vorschläge habt ihr dann hier für das Projekt gemacht?

 Tim: Von uns kamen Materialvorschläge wie die Räuchereiche, der schwarze Schichtstoff, die passende schwarze Arbeitsplatte sowie die Idee zwei Tische zu einer Art Stammtisch mit Eckbank zusammen zu führen.

 Cynthia: Das klingt richtig gut, Räuchereiche ist ein sehr kräftiges Holz. Es ist extrem edel, aber auch sehr markant in seinem Ausdruck, und das kann man ja tatsächlich auch nicht so oft empfehlen. Hier passte es jedoch genau richtig.

Der “Stammtisch”

 Tim: Ja, es war super, dass die Kundinnen sich dafür entschieden haben, weil es einfach Sinn machte. Die Kundinnen hatten Bedenken, dass die Räuchereiche den Raum zu dunkel macht, da der Boden bereits dunkel war. Das Material ist sehr kräftig, gleichzeitig zurückhaltend und dennoch edel. Die Kombination mit den Fliesen, die nicht von uns kamen, ist extrem gut gelungen.

Der „Stammtisch“ kam eben auch von uns, denn ursprünglich waren Stühle und einzelne Tische angedacht, uns ist jedoch aufgefallen, dass das mit den nötigen Durchgangsmaßen nicht funktionierte. Die Stühle hätten keinen Platz gehabt und man hätte nicht ausweichen können.

 

Cynthia: Das ist interessant, eine gemütliche Eckbank-Konstruktion, wie man sie auch von zu Hause kennt, einen gemütlichen Ort für die Familie zu haben. Und hier in einer modernen, edlen Inneneinrichtung. Es passt einfach sehr gut zu dem Konzept. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass die Leute einfach dort sitzen, nebeneinander, auch wenn sie sich nicht kennen. So wie man es vielleicht aus einem Biergarten oder einer Wirtschaft kennt.



Kannst du uns die Features und Möbel des Projekts auflisten?

Die große zweiteilige Bar

 Tim: Wir haben sämtliche Möbel geplant, gebaut und montiert. Die große zweiteilige Bar mit dem langen Hauptelement, wo Kaffee gemacht und Wein serviert wird. Die Theke geht mit einer Unterbrechung noch weiter bis zur Wand durch, also einmal quer durch den Raum. Dort sind dann das Spülbecken und auch der Geschirrspüler untergebracht. Auf der Rückseite gibt es Unterschränke mit viel Stauraum.

Der freihängenden Tisch

Dann haben wir diesen sehr langen freihängenden Tisch (siehe Bild rechts) gefertigt, der davor mittig im Raum platziert ist. Zusätzlich gibt es den Stammtisch (siehe Bild oben) - so haben wir ihn genannt, weil er aus einem Tisch und einer U-förmigen Bank besteht, die direkt, wenn man reinkommt, auf der rechten Seite platziert ist.

Im Eingangsbereich auf der linken Seite zum Fenster hin war ursprünglich ein Sitzfenster geplant, also eine ganze Fensterumrahmung. Das hat sich im laufenden Prozess geändert zu einer schlichten Sitzbank am Fenster. Auch diese Bank ist auch aus Räuchereiche. Vor der Bank stehen drei kleine Tische, welche bei Bedarf mittels Zwischenstücke auch zu einer großen Tafel verbunden werden können.

Teil des Konzepts war es, dass wir nur drei Materialien in der Inneneinrichtung verwenden: Räuchereiche, die grünen Fliesen und die schwarzen Oberflächen.

Das Weinregal an der Wand ist ein wirklich toller Eyecatcher geworden. Das haben wir tatsächlich als Letztes montiert. Das 2,5m lange Regal ist aus Räuchereiche gefertigt und die Rückwand mit Rauchglasspiegeln belegt. Zusätzlich haben wir sehr hochwertige LED-Beleuchtung verbaut, welche dem Regal nochmal einen ganz besonderen Look geben. Auch die Theken sind im Sockelbereich indirekt beleuchtet.

 

Cynthia: Okay, was war das Ergebnis? Also, waren die Kunden zufrieden?

Hinten: Weinregal mit LED-Beleuchtung

Mitte: Theke mit indirekte Beleuchtung im Sockelbereich

Links: Zwei kleine Tische in schwarz

 Tim: Die Kundinnen waren sehr zufrieden mit unserer Arbeit. Es war schön auch bei der Neueröffnung dabei zu sein und direkt zu erleben, wie die Gäste die Möbel begutachtet haben und die neue Gestaltung des Ladens erleben konnten. Es war eine tolle Stimmung. Man hat gemerkt, dass die Kunden an den richtigen Stellen stehen. Das ist so eine Sache der Wahrnehmung: „Sehe ich, wo ich mich hinstellen kann? Sehe ich In so einem Laden, wo ein Platz ist? Ist das intuitiv?“ Und das hat man schon gemerkt, dass das super funktioniert hat.

Und wir waren natürlich rechtzeitig fertig. Das ist im Ladenbau bzw. in der Gastronomie das Wichtigste. Das ist stets das Ziel, aber bei so großen und komplexen Projekten auch mit anderen Gewerken einfach nicht selbstverständlich, wenn es eine Deadline gibt, dass dann auch wirklich alles fertig ist.

 

Cynthia: Meinst du bei so einem Projekt, wo wir eng mit anderen Handwerkern arbeiten oder einfach so ein Projekt in der Größe?

 Tim: Im Gastro-Bereich ist es nicht so einfach, wenn es so eine fixe Deadline gibt, die sogar auf die Stunde genau eingehalten werden muss. Es kommen immer unvorhergesehene Dinge und man muss vielleicht doch noch einmal eine Blende anpassen oder ähnliches. Wir arbeiten stets mit genug Puffer sodass wir alles rechtzeitig erledigen konnten.

 

Cynthia: Wow, toll! Jetzt kommen wir zu den persönlichen Fragen: Wie war es für dich, das Projekt? Was war vielleicht dein Lieblingsmoment oder was inspiriert dich für weitere Projekte?

 Tim: Tatsächlich war ich bei diesem Projekt viel in der Fertigung tätig. Ich habe alle Theken und großen Möbelstücke gebaut. Da war es schön zu sehen, wie gut Janosch das im Detail geplant hat.

Das Ganze musste extrem gut geplant werden, weil es nicht einfach war. Und es ist schön zu spüren, wie alles funktioniert, was wir uns auch vorher auch gemeinsam ausgedacht haben.

Unsere Bauzeitenplanung war ebenfalls sehr gut, dementsprechend hat es auch mit den anderen Gewerken super funktioniert. Es ist einfach schön, wenn man merkt, dass das, was man sich ausgedacht hat, funktioniert. Und zumindest wir halten stets unsere Timings ein, was natürlich auch hier und da mal mit Mehrarbeit verbunden ist. Insgesamt war das ein tolles Projekt, in dem wir unsere Expertise komplett ausspielen konnten: Beratung, Fertigung und Montage.

 

 

Das [p3]-Team für dieses Projekt:

Designer & Schreinermeister: Janosch und Tim

Fertigung in der Werkstatt: Tim, Ibrahim, Jan

Dauer Fertigung: 15 Tage

Montage beim Kunde: Janosch, Tim, Tim M., Samba

Dauer Montage: verteilt auf ca. 14 Tage