Dawdas Weg von der Einstiegsqualifizierung zur Fachkraft
Dawda hat es geschafft: Er hat erfolgreich seine Ausbildung in Deutschland abgeschlossen und kann jetzt in dem Beruf arbeiten, der ihm liegt und Spaß macht. Wir haben ihn eingeladen, uns von seiner Zeit bei [p3] und seiner Ausbildung zu erzählen.
2020 bewarb sich Dawda für unser Ausbildungsvorbereitungsjahr, die [p3]-Einstiegsqualifizierung (EQ). In der Bewerberwoche konnte er uns mit seiner Motivation überzeugen und im September desselben Jahres bei [p3] anfangen.
Wohnheim für Geflüchtete: Kein Ort zum Lernen
Wie viele unserer Teilnehmer lebte auch Dawda zu dieser Zeit in einem Heim für Geflüchtete. Diese Wohnsituation schaffte eine Herausforderung, die wir schon oft erlebt haben: In den Wohnheimen leben viele verschiedene Menschen mit den unterschiedlichsten Schlaf- und Lebensrhythmen auf engem Raum zusammen, ohne Rückzugsmöglichkeiten oder Privatsphäre. Es ist oft sehr laut, denn alle gehen ihren unterschiedlichen Gewohnheiten nach und nächtliche, unangekündigte Besuche von der Polizei sind keine Seltenheit. Diese Unterkünfte sind keine gute Umgebung, um zu lernen oder sich von einem anstrengenden Arbeitstag zu erholen. Deswegen haben wir versucht, für Dawda eine eigene Wohnung zu finden. Wir suchen jedes Jahr nach Zimmern oder Wohnungen für unsere EQler, was jedoch auf dem Wohnungsmarkt in Freiburg und Umgebung eine kaum zu bewältigende Aufgabe darstellt. Auch bei Dawda hatten wir leider keinen Erfolg, weswegen er bis zu seinem Ausbildungsstart im Wohnheim wohnen bleiben musste.
Er erzählte uns:
„Ja, es ist schon laut, schwierig für die Ausbildung. Wenn man eine Ausbildung macht und in einem Asylheim wohnt, wo viele wohnen, ist es schwierig.“
Es muss nicht immer Handwerk sein: Dawdas Weg zur richtigen Berufswahl
Trotz der Gegebenheiten war Dawda immer sehr motiviert, pünktlich, freundlich und zuverlässig. Wenn er etwas nicht verstand, fragte er nach und gab uns ehrliche Rückmeldungen. Das war besonders in seinem Fall wichtig, denn während des Vorbereitungsjahrs wurde ihm schnell klar, dass eine Ausbildung im Handwerk nicht das Richtige für ihn ist. Das hat Dawda uns ehrlich mitgeteilt, und so konnten wir gemeinsam herausfinden, welche Berufsrichtung zu ihm passt.
In den vergangenen EQ-Jahrgängen waren wir bereits flexibel bezüglich der individuellen Aufgaben- und Lernfelder unserer Teilnehmer. Sie wurden angepasst an ihre jeweiligen Interessen und Stärken, fanden jedoch bis dahin immer innerhalb unserer Werkstätten statt. Im Fall von Dawda war es das erste Mal, dass wir die Inhalte der EQ auch um Aufgaben außerhalb der Werkstatt erweitert haben.
Denn auch, wenn [p3] in erster Linie ein Handwerksbetrieb ist, wollen wir unseren Teilnehmern die Möglichkeit bieten, sich auch auf andere Ausbildungsberufe vorzubereiten.
Die regulären Unterrichtsinhalte, insbesondere in Mathe und Deutsch, sind eine wichtige Grundlage für alle Ausbildungen. Des Weiteren lernen unsere EQler theoretische, handwerksbezogene Inhalte sowie die Praxis direkt in der Werkstatt. Für Dawda haben wir darüber hinaus nach Aufgaben in anderen Bereichen gesucht, um sich neu orientieren zu können. Wir banden ihn in verschiedene Aufgabengebiete ein, wie Lagerdokumentation, Buchhaltung, Organisation oder Social Media, und übten mit ihm den Umgang mit Kunden. Durch diese Erfahrungen und Praktika in verschiedenen Bereichen konnte er herausfinden, was ihm Spaß macht.
Dawda interessierte sich sehr für die Gastronomie. Doch im Zeitraum seines Vorbereitungsjahres war auch der Höhepunkt der Pandemie: Im Herbst und Winter 2020 stiegen die Fallzahlen rasant, dass der zweite Lockdown verhängt wurde, wodurch jegliche Gastronomiebetriebe monatelang geschlossen blieben mussten.
Im Sommer 2021 wurde Dawda im Rahmen einer Vermittlungsaktion der IHK mit dem Hotel- und Gastronomiebetrieb „Goldener Adler“ in Oberried zusammengebracht, der zu diesem Zeitpunkt noch auf der Suche nach Auszubildenden war. Kurz vor dem Ende seiner EQ konnte Dawda so ein Praktikum im Gewerbe seiner Wahl machen. Er fand in dieser Zeit viel Gefallen an der Arbeit und konnte den Betrieb von sich überzeugen, sodass er dort einen Ausbildungsplatz bekam. So konnte er direkt nach seiner Zeit bei [p3] eine Ausbildung als „Fachkraft im Gastgewerbe” beginnen. Die Ausbildung im „Goldenen Adler“ hatte für Dawda zudem einen großen Vorteil: Ihm wurde dort eine Wohnung zur Verfügung gestellt. Das ersparte ihm bürokratische Probleme, und bot ihm eine Wohnung direkt an seinem Ausbildungsort zum Leben und Lernen.
Eine Ausbildung einem Hotel- und Gastronomiegewerbe kann sehr herausfordernd anstrengend sein, doch sie war für Dawda genau die richtige Wahl: Insbesondere die Vielseitigkeit und ausgiebige Kundenkontakt gefallen ihm an seinem neuen Beruf.
„In der Gastronomie kennt man viele Leute, viele Gäste, wie man mit Leuten redet, manchmal macht es Spaß auch. (…) In der Ausbildung habe ich im Service gelernt, in der Küche, Rezeption und Zimmer auch.“
-sagte Dawda.
Der Einfluss der Einstiegsqualifizierung auf die Ausbildung
Wenn Dawda jetzt auf seine Zeit bei [p3] und seine anschließenden Erfahrungen in der Ausbildung zurückblickt, betont er, wie wichtig für ihn die Vorbereitung auf die Ausbildung und die damit einhergehenden Anforderungen war. Auf die Frage, was er anderen potentiellen EQ-Teilnehmern empfehlen würde, antwortete er:
„Ich würde ihnen sagen, [p3] war sehr wichtig, ich habe viel gelernt. Als ich angefangen habe, war mein Deutsch nur bei A2 und nach [p3] konnte ich es gut. Ich habe viel Deutsch gelernt und Mathe auch, ich habe Mathe schon in meinem Heimatland gemacht aber zu lange her, da hat [p3] mir sehr geholfen.
Darüber hinaus erzählt er, dass es in der Ausbildung sehr hilfreich für ihn war, bereits vorher geübt zu haben, Berichte zu schreiben. Zudem sei er bereits gut auf den Umgang mit Gästen vorbereitet gewesen, weil Übungen dazu in seine EQ integriert wurden.
Im August dieses Jahres (2023) hat Dawda seine Ausbildung erfolgreich abgeschlossen und wird von seinem Ausbildungsbetrieb übernommen. Es bedeutet uns viel, von ehemaligen EQ-Teilnehmern zu hören, dass ihnen das Vorbereitungsjahr bei [p3] beim Absolvieren ihrer Ausbildung, und somit nachfolgend bei dem Start ins Berufsleben, geholfen hat.
Herzlichen Glückwunsch zur abgeschlossenen Ausbildung, Dawda!
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Das gesamte Interview als Video:
Anmerkung: Die Zitate sind nicht wortwörtlich, sondern im Satzbau korrigiert verwendet